Kein Master, kein Plan – aber ne große Portion Motivation 🤝
Morgen startet meine 9-monatige Weiterbildung – sponsored by Arbeitsagentur. Und seit Wochen frage ich mich, ob ich nicht längst „weiter“ sein müsste. Oder sollte das alles exakt so laufen?
Ihr lieben Mäuse,
ich komme gerade aus dem Italien-Urlaub (stay tuned für ein sehr nices YouTube-Video am Sonntag) und bin etwas nervös wegen morgen…
Da startet nämlich meine 9-monatige Online-Weiterbildung im Bereich Digitales Marketing, Management und KI.
Das klingt erstmal fancy, oder? Vielleicht sogar ambitioniert? Aber um ehrlich zu sein: Es fühlt sich nicht nur aufregend an, sondern auch irgendwie… beschämend?
Denn ich habe diesen Platz bekommen, weil ich gerade arbeitslos bin. Weil ich vermittelbar gemacht werden soll. Und obwohl ich weiß, dass so Weiterbildungen etwas unglaublich Sinnvolles sind, fühlt es sich für mich eher nach „Nachhilfe“ an. So, wie damals in der Schule, als ich auch schon öfter “mangelhaft” war.
Ein Glaubenssatz, den ich schon viel zu lange mit mir rumschleppe…
Warum nicht gleich den Master?
Glaubt mir – ich hab’s überlegt. Denn irgendwie fühlt sich ein Studium immer noch „offizieller“ an. So richtig anerkannt. So als könnte man danach einen kleinen Zettel mit Stempel vorzeigen und sagen: „Guck mal, ich bin so viel wert.“
Aber die Wahrheit ist: Ich will diesen Theoriekrams eigentlich gar nicht. Ich will endlich das lernen, was mich wirklich interessiert.
KI, Marketing, Strategien – nicht nur als trockenes Konzept in der Uni, sondern praktisch und relevant für meine Interessen: Content, Kreativität und Kommunikation. Das, was ich hier ohnehin jeden Tag als “Beschäftigungstherapie” mache.
Mein kurviger Weg
Wenn ich zurückblicke, habe ich einige Umwege gemacht.
Ich bin freiwillig in der 10. Klasse sitzen geblieben, war ein Jahr als Au Pair in Amerika, habe mein erstes Studium abgebrochen, ein neues begonnen, ein Auslandssemester eingeschoben – und nach meinem „Traumjob“ in der Werbeagentur wieder ganz von vorne angefangen.
Immer wieder bin ich links und rechts abgebogen. Etwas aus Planlosigkeit, aber mehr, weil ich gespürt habe: Ich will mich nicht einfach so zufriedengeben mit “ganz okay”. Da muss doch mehr sein. Mehr Erfahrung, mehr Leben, mehr Ich.
Ja, auch ich habe Angst
Denn trotzdem ist sie da – diese Stimme, die mir zuflüstert:
„Du bist zu langsam. Andere sind schon viiiel weiter.“
Ich sehe 20-jährige Gen Z Girls, die riesige Kampagnen kreieren, TikTok komplett durchgespielt haben und einfach geilen Sh*t machen.
Und ich? Hab krasse Angst, dass ich jetzt schon zu alt bin für eine Branche, die eben immer nur diesen neuen geilen Sh*t will.
Aber ich weiß auf der anderen Seite auch, was ich dafür bekommen habe: Schöne Zeiten, wertvolle Erfahrungen und mehr persönliche Tiefe. Und das lernt man nicht im Studium, sondern bei einer Yogalehrerausbildung in Indien (ja, klingt klischeehaft – war war halt einfach krass), beim Verlieren in fremden Städten und Lachen mit neuen Wegbegleiter:innen.
Die Wahrheit: Nicht spät dran, sondern nur ehrlich
Ich tue eigentlich nie so, als hätte ich alles im Griff – wie ihr vielleicht wisst. Ich richte mein Leben nicht (mehr) nach “sieht gut aus”, sondern nach “fühlt sich gut an” aus.
Ich habe nicht aus strategischen Karrieregründen nach dem Abi ein Gap Year gemacht, sondern weil ich Bock auf den American Dream hatte. Ich habe nicht für die Kurse ein Auslandssemester in Irland eingeschoben, sondern weil die Boys cute sind und das Bier lecker.
Und vielleicht war das ja nie der falsche Weg. Vielleicht hat all das genau zu diesem Moment geführt, der eigentlich gerade – ich trau’s mich gar nicht zu sagen – ganz angenehm ist.
Mein Ziel? Lernen, leben, loslegen
Ich gehe auch in diese Weiterbildung morgen wieder ohne Masterplan – aber mit offenen Augen.
Ich hoffe, ich lerne Dinge, die ich noch nicht weiß. Ich hoffe, ich kann das Gelernte direkt anwenden – in eigenen Projekten, vielleicht sogar in einem Nebenjob. Und ich hoffe, dass ich im Winter mal für eine Workcation aus dem grauen Hamburg flüchten kann.
Das ist gerade der grobe Plan.
Falls du gerade auch zweifelst…
Stell dir mal vor, du müsstest niemandem erklären, was du gerade tust. Kein Social Media Post, kein Lebenslauf, kein Elevator Pitch, kein Stirnrunzeln von Mama…
Nur du – und deine Zeit.
In was würdest du sie am liebsten investieren?
Ach ja, und noch was:
Es wird immer jemanden geben, der mit 14 promoviert oder mit 19 ein Millionen-StartUp gründet.
Aber das ist wie der Wunsch mit dem dünner sein: Der Maßstab verschiebt sich endlos – und deswegen wirst du an ihm gemessen nie genug sein können.
Meine neue “Regel” ist:
Ich will zufrieden sein. Oder wenigstens Frieden schließen – mit meinem Tempo, meinen Umwegen, meinem Sein in dieser Welt.
Und wenn ich dabei ein bisschen spät dran bin, dann bin ich halt fashionably late. Und wenigstens glücklich dabei.
Fühl dich ganz, ganz doll gedrückt 🫂❤️
Caro xx