„Bin ich jetzt geheilt?“ ❤️🩹 Warum Heilung nicht das Ziel, sondern der Weg ist
Ein ehrlicher Blick auf den Weg zurück zu dir und warum es kein „fertig“ gibt – und das vollkommen okay ist
Neulich hat mich eine Freundin bei Flat White und Carrot Cake gefragt: „Fühlst du dich jetzt eigentlich geheilt nach der Klinik?“ Meine Antwort, ganz ohne Zögern? „Ganz sicher nicht.“
Denn wenn überall (aka TikTok, Insta und Co.) alle immer über Heilung sprechen, dann klingt das oft so, als gäbe es irgendwann diesen einen Moment, in dem alles wieder gut ist. Als würde man morgens aufwachen, tief durchatmen und sagen: “So, das war’s. Ich bin fertig mit dem ganzen Mist. Check!” Aber so oder auch nur so ähnlich funktioniert das leider nicht. Heilung ist kein Button, den du einfach klickst. Sie ist eher wie ein langsames Auftauen nach einem langen Winter – schleichend, manchmal kaum merkbar, aber doch immer da. Hey, so wie der Frühling gerade! 🌷☀️
Erinnerst du dich noch an die erste Frage aus der Journaling Challenge im Februar? Da ging es um genau das Thema, aber irgendwie hatte ich dazu noch ein paar mehr (Spazier-)Gedanken…
Gedanken: Wenn dein Kopf (noch) nicht mitspielt
Der größte Stein auf dem Weg in Richtung Heilung? Ganz klar der eigene Kopf. Denn selbst wenn du äußerlich funktionierst, also du isst, lachst, den Alltag auf die Reihe bekommst – deine Gedanken können dich trotzdem immer wieder in alte Muster zurückziehen. Und genau das ist das Gefährliche: Nur weil’s von außen besser aussieht, heißt es nicht, dass es auch wirklich besser ist.
Es braucht Zeit, und ich meine so richtig ✨Zeiiiit✨, um alte Denkmuster loszulassen. Deine Ängste, Träume und Erwartungen haben sich vermutlich über Jahre gefestigt, da braucht es nicht nur ein paar Tipps von Hobby-Therapeutinnen wie mir. Das braucht mehr. Und ja, oft fühlt sich Heilung auch an wie zwei Schritte nach vorne, einen zurück, und immer so weiter. Manchmal wirst du dich fragen, ob du überhaupt vorankommst. Aber wenn ich in Mathe aufgepasst habe, dann ist zwei minus eins immer noch eins.
Körper: Erinnerungen, die bleiben – und Kraft geben
Wenn du lange krank warst, egal auf welchem “Level”, dann behält dein Körper die Spuren davon zurück – vielleicht äußerlich sichtbar, vielleicht auch unsichtbar. Vielleicht fühlt er sich eines Tages wieder stark an, vielleicht vergisst du irgendwann, wie krank du mal warst. Aber dein Körper wird sich erinnern.
Wow, das klingt dramatisch. Ich meine nicht zwingend als Trauma, sondern eher als Beweis, dass er gekämpft, reagiert, sich gewehrt und angepasst hat. Weißt du, dass sich dein Immunsystem auch jede Krankheit merkt und beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein? Und sei es nur eine kleine Grippe, aber genau so speichert dein Körper jede Form von Heilung ab. Ein bisschen so wie “Memory” bei ChatGPT. Das heißt nicht, dass du für immer gezeichnet bist mit der Narbe – aber dein Körper hat verdammt nochmal gekämpft, und das darfst du ihm auch anerkennen!
Radikale Akzeptanz: Lass es zu! Es gibt keine andere Option
Ein Teil von Heilung ist, dass du aufhörst mit dem ständigen Ankämpfen – nicht unbedingt gegen den Prozess selbst, sondern gegen dich selbst. Du musst nicht immer „perfekt“ sein.👏 Du musst nicht immer produktiv sein.👏 Du musst nicht immer alles im Griff haben.👏
Manchmal wird Heilung chaotisch aussehen. Manchmal wirst du Dinge tun oder denken, die du lieber nicht tun oder denken würdest. Aber anstatt dich dafür zu verurteilen, versuch mal Folgendes: Nimm es einfach wahr, ohne Bewertung. Sag dir: Okay, das ist jetzt so. Ich muss nicht sofort darauf reagieren. Ich muss es nicht sofort lösen.
Heilung bedeutet nicht, dass du nie wieder strugglest. Denn ohne Struggeln kein Leben, glaub mir. Es bedeutet nur, dass du dich nicht mehr dafür selbst so bodenlos runtermachst.
Fazit: Heilung ist nicht das Ende, sondern der Anfang
Es gibt keinen Zielpunkt, an dem du „fertig“ bist – sorry! Aber es gibt den Moment, in dem du merkst, dass du nicht mehr dieselbe Person bist wie vorher, dass du Dinge anders siehst, anders mit dir umgehst, anders mit Rückschlägen fertig wirst.
Heilung ist nicht Vergessen, Abhaken und nie wieder Zurückblicken. Dein Körper, dein Kopf – sie werden sich erinnern, mal mehr und mal weniger. Aber sieh das bitte nie als Schwäche, sondern als Beweis, dass du es überlebt hast, dass du so unendlich stark bist und, dass du weitergehst. Jeden Tag einen Schritt mehr.