Zertifizierter Kummerkasten? 🏅💚 fast, eigentlich noch besser...
Erste Hilfe Kurs beim Roten Kreuz kennt man – aber Mental Health First Aid? Leider viel zu wenig bekannt. Warum das aber jede:r mal gemacht haben sollte, erfährst du hier.
Ich hab das gute Wetter dieses Wochenende richtig gut genutzt…
Drinnen.
In einem Büroraum.
Für 12 Stunden.
Aber ganz ehrlich? Die Sonne draußen hab ich total vergessen, weil ich was gemacht habe, was ich fast noch wichtiger finde als den Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein:
Ich bin jetzt stolze MHFA-Ersthelferin für psychische Gesundheit – also quasi ausgebildeter Kummerkasten mit Zertifikat und Sticker! 😄
Und ich will heute eine fette Dauerwerbesendung für den Kurs machen, damit wir ihn irgendwann alle gemacht haben. Denn Realität ist: Wir alle begegnen Menschen mit psychischen Belastungen – in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz oder auch online. Nur leider wissen die wenigsten, wie sie dann reagieren und helfen können, ohne die Situation zu verschlimmern oder auch sich selbst zu überfordern. Der MHFA-Kurs versucht genau diese Lücke zu schließen.
🧠 Was ist MHFA überhaupt?
MHFA steht für Mental Health First Aid – ein Programm, das ursprünglich aus Australien kommt und weltweit schon über 6 Millionen Menschen geschult hat. In Deutschland läuft es über www.mhfa-ersthelfer.de, richtet sich an Erwachsene ab 18 Jahren und ist für alle offen – ohne Vorkenntnisse.
Der Kurs in Kürze:
Dauer: 12 Stunden, verteilt auf 4 x 3 Stunden (bei mir: Freitag & Samstag mit Pausen)
Ziel: Frühzeichen psychischer Krisen erkennen, sicher ansprechen und professionelle Hilfe vermitteln
Inhalte: Depression, Angststörungen, Psychose, Sucht – plus Erste-Hilfe-Schema „ROGER“ fürs psychische Wohl
Kosten: ca. 250 € inkl. Handbuch, Workbook & Zertifikat (Kaffee, Wasser und ein paar Snacks gab’s sogar auch 🥰)
Format: Präsenz oder online – ich war bei Nussknacker e.V. in Hamburg
Kursleitung: Bei uns war es Angelika, Fachkrankenschwester für Psychiatrie – mit vielen bewegenden Praxisbeispielen und genau der richtigen Mischung aus Klartext und Herz.
🌿 Warum habe ich den Kurs gemacht?
Ich rede ja viel über mentale Gesundheit – hier auf Substack, aber auch auf Instagram, TikTok und YouTube. Und je sichtbarer man wird, desto öfter kommen DMs, in denen Menschen sehr persönliche Dinge teilen…
Daher wollte ich lernen:
Wie ich besser und sicherer reagieren kann, wenn sich mir jemand anvertraut
Wie ich Trigger vermeiden kann, die bei unterschiedlichen Störungsbildern eben auch ganz verschieden sein können
Wie ich auch meine eigenen Grenzen erkenne und nicht aus Helferdrang meine eigene Stabilität gefährde
Und: Wie ich einfach mit einem noch besseren Gefühl über mentale Gesundheit sprechen kann – nicht nur intuitiv, sondern informiert.
Spoiler: All das habe ich gelernt. Plus einiges über meine eigene Psyche on top…
✨ Meine persönlichen Eindrücke
Freitagmittag, 12:55 Uhr: Ich, nervös. Mal wieder. “Was, wenn alle hier Psycholog:innen sind und ich als arbeitslose Möchtegern Content Creatorin direkt auffliege?” 🥲
Ich hab wie immer versucht, direkt sympathisch zu wirken – strahlend, freundlich, lieber ein Danke zu viel als zu wenig. Kennt ihr das? So ein bisschen “Lieber direkt nett, damit niemand was Doofes denken kann.” ✨ Classic Coping Mode. ✨
Turns out: Völlig unnötig. Die Gruppe war super divers – Alter, Beruf, Background. Und das Wichtigste: richtig offen. Wir sind schnell warm geworden und haben sehr ehrlich geteilt.
Inhalte? Ziemlich schnell wurde es ziemlich deep. Nach einer Einführung ging’s direkt los mit dem Thema Depression. Und plötzlich saßen wir da, redeten über Suizidalität, über erste Anzeichen, über eigene Erfahrungen. Und das mit einer Direktheit, die intensiv, aber unglaublich bereichernd war.
Dabei auch dickes, fettes Lob an Angelika, die das als Kursleiterin so toll gemacht hat mit Kleingruppenarbeiten, Rollenspielen, Austausch und Theorie-Inputs. So war der Kurs abwechslungsreich, aber durchgehend lehrreich.
Samstag: Ich war etwas entspannter. Auch, weil die Störungsbilder (Angst, Psychose, Sucht) mich persönlich weniger triggerten. Aber meine Skill-Erbse 🫛 (kleine Trockenerbse aus der Klinik, don’t judge) musste jetzt aber trotzdem final rausgeholt werden.
Manchmal zeigt mir aber genau diese hervortretende Nervosität, dass ich mich in einem Safe Space befinde – weil ich mich traue, sie zuzulassen… 💛
💡 Was habe ich mitgenommen?
Helfen heißt nicht therapieren. Aber hinhören, ansprechen und weitervermitteln kann so viel verändern.
ROGER (das Gesprächsschema) ist wie ein innerer Kompass, wenn’s schwierig wird.
Perfektion ist kein Muss. Auch unsichere, aber ehrliche Hilfe hilft.
Ich habe weniger Angst vorm Helfen – weil es in Ordnung ist, wenn man sich bemüht und offen bleibt.
Ich weiß jetzt: Nicht jeder Hilfeschrei ist laut. Viele sind leise. Und genau da braucht es viel mehr Menschen, die wissen, wo genauer hingehört werden muss.
❤️ Warum du das auch machen solltest?
Weil du mit Menschen zu tun hast. Punkt.
Und weil mentale Gesundheit uns alle betrifft – ob als Betroffene, Angehörige, Kolleg*innen oder einfach gute Freundin.
Doch der Kurs wird mir nicht nur mit meinem Umfeld helfen – er hat mir auch meine eigene Psyche und Reaktion auf Hilfe besser erklärt.
Also wenn du jetzt das Gefühl hast: “Ich glaub, das wäre auch was für mich” – dann schau gerne hier vorbei:
👉 Hier findest du alle Infos & Kurse
👉 Und wenn du in Hamburg bist, große Empfehlung für Nussknacker e.V.
Noch ein letzter Gedanke…
“Wir sollten mit anderen sanfter sein – und mit uns als Helfende auch. Denn jede ehrliche Hilfe hilft. Auch wenn sie nicht perfekt ist.”
Dieser Satz aus meinen Kursnotizen schwirrt mir seitdem im Kopf rum…✨
xx Caro 🌸